Qualitätsangebote zum Wandern fördern Tourismus und steigern Lebensqualität

Angesichts des 4. Zukunftsdialoges im Rahmen der Nationalen Tourismusstrategie fordert der Deutsche Wanderverband (DWV), bundesweit einheitliche Mindestkriterien für zertifizierte Qualitätsangebote im Wandertourismus in die Nationale Tourismusstrategie aufzunehmen. Nur dann kann das Wandern laut DWV als Kernaktivität im Deutschlandtourismus wachsen und seine gesundheitsfördernden Effekte ausspielen. Dies steigere letztlich die Lebensqualität der Menschen.

DWV-Präsident Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß: „Qualitätsangebote im Wandertourismus sind eine wirtschaftlich wichtige Säule im Qualitätstourismus in Deutschland. 83 Prozent der Wanderinnen und Wanderer in Deutschland machen ihre Reiseentscheidung von den Möglichkeiten abhängig, ihrer Freizeitaktivität nachzukommen. Außerdem fördern zertifizierte Wanderangebote die Gesundheit und steigern so die Lebensqualität des Menschen, wie mehrerer Studien am Beispiel des vom DWV zertifizierten Gesundheitswanderns nachgewiesen haben. Besonders auch für ältere Menschen, deren Zahl zunehmen wird, ist die Möglichkeit des wohnortnahen und auch urbanen Wanderns ein bedeutsamer Aspekt für ihre Lebensqualität. Die Pflege und Weiterentwicklung der entsprechenden Infrastruktur funktionieren in großen Teilen ehrenamtlich. Rund 200.000 Kilometer Wanderwege verdankt der Deutschlandtourismus weitgehend diesem bürgerschaftlichen Engagement. All dies fehlt bislang in der Nationalen Tourismusstrategie.

Für eine bundeseinheitliche Sicherung und qualitative Weiterentwicklung des Wanderwegeangebotes in Deutschland fordert der DWV für die Nationale Tourismusstrategie die Erarbeitung einer nationalen Wandertourismuskonzeption. Sie muss u.a. Möglichkeiten für die Koordination der ehrenamtlichen Leistungen vorsehen und eine fortschreitende Grundlagenuntersuchung, Monitoring und Trendforschung beinhalten. Schließlich sollte die Nationale Tourismusstrategie ein nationales Wissensmanagement für den Wandertourismus vorsehen, dass das nationale Wanderangebot qualitativ fördert. Dieses zentral zu koordinierende Wissensmanagement würde bundeseinheitliche Standards schaffen und diese weiterentwickeln. Es würde Best-Practice-Lösungen bündeln und kommunizieren sowie Wissensaustausch auf örtlicher, regionaler und Landesebene auch mit Hilfe von digitalen eLearning-Ansätzen organisieren.“

Für den Erhalt und der Weiterentwicklung des Wanderns als Kernaktivität im Deutschlandtourismus sind zertifizierte Qualitätsangebote immens wichtig. Dem sollte die Nationale Tourismusstrategie Rechnung tragen indem sie bundesweit einheitliche Mindestkriterien für Qualitätsinitiativen übernimmt: Qualitätskriterien müssen transparent sein und entsprechend den Bedürfnissen von Wanderinnen und Wanderern ständig weiterentwickelt werden. Zertifizieren sollten in regelmäßigen Abständen ausschließlich geschulte Prüferinnen und Prüfer. Ein einmal verliehenes Zertifikat darf zeitlich nur begrenzt gelten. Diese wesentlichen Qualitätsaspekte werden bei den Zertifizierungen des Deutschen Wanderverbandes für Qualitätswege, Qualitätsgastgeber und Qualitätsregionen „Wanderbares Deutschland“ von Anfang an sichergestellt.

Grundlage eines qualitativ hochwertigen Wanderangebotes sind naturnahe Wanderwege. Diese werden jedoch zunehmend asphaltiert oder geschottert. Das ist nicht nur für den Natur- und Klimaschutz verheerend, sondern behindert das Bedürfnis von knapp 40 Millionen Menschen in Deutschland nach gesundheitsfördernder und gelenkschonender Mobilität beim zu Fuß gehen und schränkt so deren Lebensqualität ein. Darüber hinaus gefährdet der Verlust naturnaher Wege den Qualitätstourismus, da er Zertifizierungen von Wanderwegen massiv behindert. Die Nationale Tourismusstrategie sollte dieser Fehlentwicklung begegnen, indem sie entsprechende Planungsvorschriften vorsieht.

Angesicht der zunehmenden Digitalisierung vieler Lebensbereiche muss die Nationale Tourismusstrategie im Rahmen der Qualitätssicherung großen Wert legen auf die Daten- bzw. Informationsqualität. Dabei bilden Genauigkeit, Aktualität und Nutzbarkeit den Maßstab. Der Qualitätsbegriff ist um die Aspekte der daten Qualität und der Informationsqualität zu erweitern.

Die Eckpunkte der Nationalen Tourismusstrategie hat die Bundesregierung im April 2019 beschlossen. Die Ideen daraus werden nun bis Mai dieses Jahres in sechs so genannten Zukunftsdialogen mit Expertinnen und Experten aus der gesamten Branche diskutiert. Themen des 4. Zukunftsdialoges am 24. März (Videokonferenz) sind Qualitätstourismus und Lebensqualität.

Pressekontakt

Jens Kuhr

Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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