Wie beantworten die Parteien im Fall ihrer Wiederwahl fünf Forderungen des Deutschen Wanderverbandes (DWV) nach strukturellen Veränderungen, Stärkung des klimaneutralen „Zu-Fuss-Gehens“, dem Bürgerschaftlichen Engagement und wie sieht eine finanzielle Unterstützung aus? Die Antworten finden Sie in den jetzt veröffentlichten DWV-Wahlprüfsteinen.

In den vergangenen Monaten hat der Deutsche Wanderverband (DWV) sich vielfach an die Politik gewandt, um die Unterstützung einzufordern, die seiner gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedeutung sowie seinem Engagement in der Bereithaltung der Infrastruktur und im Naturschutz entspricht. Nun hat der Dach- und Fachverband die derzeit im Bundestag vertretenen Parteien danach gefragt, was sie im Fall ihrer Wiederwahl am 26. September tun werden, um den DWV und seine Mitglieder sowie das Wandern als klimaneutralste Bewegungsform zu unterstützen. Die fünf „Wahlprüfsteine“ zeigen, dass die Parteien sehr unterschiedliche Antworten hinsichtlich der DWV-Forderungen haben.

Was werden die derzeit im Bundestag vertretenen Parteien im Fall ihrer Wiederwahl im September tun, um den Deutschen Wanderverband (DWV) und seine Mitglieder zu unterstützen? Um eine Antwort auf diese Frage zu bekommen, hat der DWV die Parteien danach gefragt, wie sie mit den Forderungen des Verbandes nach einer verlässlichen finanziellen Unterstützung sowie strukturellen Veränderungen umgehen wollen. Hier die Fragen und Antworten im Original-Wortlaut:

  • CDU/CSU: CDU und CSU sind sich der großen Bedeutung des Wanderns für den Tourismusstandort Deutschland und auch der damit verbundenen Anforderungen an die entsprechende Infrastruktur bewusst. Die Tourismuswirtschaft und die touristische Infrastruktur wollen wir deshalb auch bei der Ausgestaltung des gesamtdeutschen Fördersystems für strukturschwache Räume berücksichtigen. Das haben wir so in unserem Regierungsprogramm festgelegt und zielen damit auch auf die Wanderwege ab.

    Ihre Forderung nach einer bundesweiten Koordinierungsstelle werden wir gerne prüfen, sehen sie aber in erster Linie an die Länder gerichtet, da sie bzw. die Kommunen für die Wege zuständig sind und insofern die Kompetenz bei ihnen liegt.

    SPD: Wir setzen uns dafür ein, die Rahmenbedingungen für den Tourismus nachhaltig zu verbessern. Dazu ist es notwendig, dass die Zuständigkeitsebenen von Bund und Ländern in diesem Querschnittsbereich, aber auch die sehr kleinteilig organisierte Branche zusammen an diesem Ziel arbeiten. Deshalb wollen wir die bisherige Funktion des Tourismusbeauftragten der Bundesregierung stärken, damit er die koordinierende Funktion für die Tourismuspolitik als Hauptarbeitsgebiet effizienter wahrnehmen kann. Das würde dann auch dem Wandertourismus zugutekommen.

    AFD: Ja – wir unterstützen vorbehaltlos die DWV-Forderung nach einer Koordinierungsstelle Wandern. Förderung von Volksgesundheit, Heimatverbundenheit, Naturschutz und bürgerschaftlichem Engagement ist für uns die oberste Priorität. 

    FDP: Eine bundesweite Koordination wäre wünschenswert. Hierbei wäre aus unserer Sicht erst einmal die verbandsinterne Koordination in den Blick zu nehmen. Erst im zweiten Schritt wäre über die Vereinbarung konkreter Ziele und Leistungen mit dem Bundeswirtschaftsministerium eine institutionelle Förderung aus Sicht der Freien Demokraten denkbar.

    Die Linke: DIE LINKE. unterstützt diese Forderung des DWV. Insgesamt bleibt in der Tourismuspolitik zu Vieles bisher nur Stückwerk. Eine stärkere Zusammenfassung und Koordinierung regionaler Bemühungen ist notwendig. In diesem Zusammenhang ist auch eine bundesweite Koordinierungs- und Kompetenzstelle Wandern sinnvoll.

    Bündnis 90/Die Grünen: Wir GRÜNE wollen den Nach-Corona-Tourismus klimaschonender, ökologischer und sozial nachhaltiger gestalten. In einem nachhaltigen Tourismus liegen riesige Chancen. Nachhaltigen oder sanften Tourismus wollen wir gerade in ländlichen Regionen gezielt entwickeln, gerade auch durch den Ausbau touristischer Wander-, Rad- und Wasserwege. Mit einem „Jedermannsrecht“ in öffentlichen Gebieten, wie in Skandinavien üblich, wollen wir Natur für alle erlebbar machen. Der Aufbau einer Kompetenzstelle Wandern wäre ein Projekt, dessen Förderung wir GRÜNE im Rahmen der nationalen Tourismusstrategie sehr gerne prüfen wollen.

  • CDU/CSU: Wanderns als sportliche Betätigung und Wandertourismus ist wie Tourismus allgemein, eine Querschnittsaufgabe, die einer guten Koordinierung zwischen verschiedenen Ressorts und mit den Ländern und Kommunen bedarf. Der DWV kann sicher sein, Tourismus und Wandern, als unregelmäßige Freizeit- oder Urlaubsbetätigung oder als regelmäßige sportliche Betätigung, werden auch in der nächsten Bundesregierung unter unserer Führung eine starke Stellung haben und gefördert werden.

    Über die genauen Ressortzuschnitte und Zuständigkeiten innerhalb der neuen Regierung wird erst nach der Bundestagswahl entschieden. Unabhängig davon kann man feststellen, dass sich die Ansiedlung der fachlichen Zuständigkeit für den Tourismus im Bundesministerium für Wirtschaft und die Arbeit eines Parlamentarischen Staatssekretärs als Tourismusbeauftragter bewährt hat. So konnten die unterschiedlichen Belange des Tourismus ressortübergreifend und sinnvoll koordiniert werden.

    SPD: Wie bereits in Frage 1 beantwortet, setzen wir uns für die Stärkung des Amtes des Tourismusbeauftragten der Bundesregierung ein, damit dieser seine Aufgaben im sehr großen Querschnittsfeld der Tourismuspolitik besser wahrnehmen kann. Ein Staatssekretärsausschuss soll durch regelmäßige Tagungen seine Arbeit unterstützen. Die Zusammenarbeit mit der Branche soll durch regelmäßige Tagungen des Tourismusbeirates gewährleistet werden. Nur wenn alle Beteiligten der Branche an einem Strang ziehen, können die Rahmenbedingungen für die Mitarbeiter:innen und Unternehmer:innen im Tourismus verbessert werden. So können auch die Förderprogramme für nachhaltige Tourismusprojekte wie im Wandertourismus zielgenauer angelegt werden.

    AFD: Tourismusentwicklung als transsektorale Aufgabe bietet hervorragende Chancen u.a. für regionale Vermarktung, Stärkung des Gemeinwesens, Förderung niedrigschwelliger Unternehmensstrukturen, etwa im Bereich der Gastronomie und Hotellerie. Im Moment wird die Tourismuspolitik der Länder vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie koordiniert. Aktuell sehen wir in dieser Hinsicht keinen dringenden Änderungsbedarf, wollen uns gleichzeitig für mehr Sichtbarkeit und größere Gestaltungsspielräume des Deutschen Wanderverbandes in diesem Gremium einsetzen.

    FDP: Nicht erst die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass Wandern in Deutschland inzwischen zu einer Massenbewegung geworden ist. Umso wesentlicher wird die Wanderinfrastruktur, um die sich derzeit viele Menschen ehrenamtlich kümmern. Neben den notwendigen Schritten für eine Stärkung des Ehrenamts, teilen wir Ihre Meinung, dass eine institutionelle Förderung sinnvoll wäre. Passend wären aufgrund des langjährigen und wichtigen Engagements des DWV für den Naturschutz das Umweltministerium oder über den Bereich des Tourismus das Bundeswirtschaftsministerium. Eine institutionelle Förderung müsste an konkret vereinbarte Leistungen und Zielvorgaben geknüpft werden. Hierfür sind wir offen.

    Die Linke: Eine institutionelle Förderung des Wanderns ist angebracht. Dies sollte über ein zu schaffendes Tourismusministerium des Bundes erfolgen. Der gesamte Tourismusbereich wird bisher im Wirtschaftsministerium nebenher „mitgemacht“. Das wird der Bedeutung – auch der ökonomischen – des Tourismus nicht gerecht. Ein solches Ministerium könnte auch die institutionelle Förderung des Wanderns übernehmen.

    Bündnis 90/Die Grünen: Wir erkennen das große Engagement des Deutschen Wanderverbandes an und schätzen die vielfältigen Möglichkeiten des Wanderns für Millionen Menschen. Wir GRÜNE wollen in den kommenden Jahren eine größere Bedeutung von Klima- und Naturschutz sowie die Wahrung der Umwelt in der Gesellschaft erreichen. Bei den wichtigen Themen Sport und Bewegung sind wir sicher: Da geht noch was! Daher haben wir ein aktuelles Konzept für mehr Nachhaltigkeit im Sport erarbeitet: Nachhaltigkeit im Sport – Da geht noch was! | BAG Sportpolitik (gruene-bag-sportpolitik.de). Dabei haben wir ausdrücklich in unsere Positionen den großen Stellenwert des Wanderns einfließen lassen. Wir unterstützen auch weiter eine zielgerichtete Förderung des Deutschen Wanderverbandes gemäß der Aufgabenverteilung der jeweiligen Regierungen.

  • CDU/CSU: Menschen sollen so mobil sein, wie sie es möchten: individuell, flexibel und umweltfreundlich. Dafür braucht Deutschland ein verbessertes Miteinander von Radverkehr, Fußverkehr, ÖPNV und motorisiertem Verkehr. Kommunen sollen dazu mehr Spielräume bei der Gestaltung von fuß- und radverkehrsfreundlichen Räumen erhalten. Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer steht für uns dabei an erster Stelle.

    Wir wollen den naturnahen Tourismus z. B. in Naturparks, Landschaftsparks, Geoparks und Biosphärenreservaten noch stärker ausbauen und den Wandertourismus auf guten Wegen stärken.

    SPD: Wir müssen wegkommen von einer Konzentration auf den PKW als Mittelpunkt städtischer und ländlicher Verkehrspolitik hin zu einem Verkehrsraum, der die Bedürfnisse und Ansprüche aller Verkehrsteilnehmer*innen gleichermaßen achtet. Lokale und regionale Fußverkehrsstrategien, so wie sie das Land Berlin in diesem Jahr verabschiedet hat, sind der richtige Weg zur Stärkung des Fußverkehrs. Begleitend setzen wir uns auf Bundesebene dafür ein, dass die Neuaufteilung von Flächen zu Gunsten schwächerer Verkehrsteilnehmer*innen erleichtert wird. Beispielsweise brauchen Fußgänger*innen mindestens 2,50 Meter Platz und die Gewissheit, dass die Gehwege nicht zugeparkt werden. 

    AFD: Durch gezielte Förderung regionaler Vermarktung und induzierter Wirkungen von Angebotsentwicklung, sowie durch Stärkung von Kommunen wollen wir gleichzeitig die Entwicklung ländlicher Infrastruktur voranbringen. Bei der Ausarbeitung einer Fußverkehrsstrategie lassen wir uns gern vom Deutschen Wanderverband beraten.

    FDP: Im Rahmen des Verkehrsrechts und der dem Bund zufallenden Zuständigkeiten für Verkehrswege und -mittel sind Fußgänger und Fußgängerinnen direkt von bundespolitischen Entscheidungen betroffen. Zudem haben viele Entscheidungen auf Bundesebene Einfluss auf Sicherheit und Komfort von Fußgängern. Die tatsächliche Umsetzung muss jedoch in den Kommunen erfolgen, dort sind die Bedürfnisse der Verkehrsteilnehmer am besten bekannt. Wir setzen uns für eine ganzheitliche Betrachtung der Mobilität ein. Dazu gehört aus unserer Sicht vor allem die Schaffung einer sicheren und leistungsstarken Infrastruktur für alle Verkehrsteilnehmer sowie die Nutzung der Digitalisierung, um bestehende Herausforderungen wie Staus, Emissionen oder Risikostellen effektiv zu lösen.

    Die Linke: DIE LINKE. setzt sich für einen sozial-ökologischen Wandel ein. Dazu gehört auch die Organisierung der Verkehrswende. Für uns ist klar, dass die Zeit der autogerechten Stadt vorbei ist. Verkehrswende bedeutet nicht neben den bestehenden Mobilitätsformen einfach immer neue hinzuzufügen. Die Probleme aus dieser fehlgeleiteten Politik beobachten wir jeden Tag in den Städten. Die Fußgänger müssen sich die Wege nun auch teilen mit E-Roller-Fahrern. Der individualisierte Autoverkehr wird im urbanen Raum begrenzt werden müssen zugunsten anderer Mobilitätsformen, die weniger (oder keine) gesellschaftlichen Folgekosten verursachen. Dazu gehören sichere Wege für den Fußverkehr ebenso wie eine Stärkung desselben im Straßenverkehrsrecht.

    Bündnis 90/Die Grünen: Der Fußverkehr wird in der Verkehrspolitik zu wenig mitgedacht und nicht entsprechend seiner Rolle im Mobilitätsmix berücksichtigt. Wir GRÜNE wollen den Umweltverbund insgesamt stärken - und da dieser in der Regel mit einem Fußweg beginnt, wollen wir Fußverkehr sicherer und attraktiver machen und seinen Anteil am Verkehrsgeschehen deutlich steigern. Dazu sind u.a. die rechtlichen Spielräume für Kommunen auszuweiten, um Autoverkehr und seine Geschwindigkeiten zu begrenzen und Straßenräume am menschlichen Maß orientiert, neu zu gestalten (etwa durch die Anlage von Sitzmöglichkeiten, mehr Baumbestand, besseren Querungsmöglichkeiten). In der Straßenverkehrsordnung wollen wir das Ziel der „Vision Zero“ verankern und Ordnungswidrigkeiten stärker sanktionieren. In einer künftigen Bundesregierung wollen wir GRÜNE zusammen mit Verbänden und Expert*innen eine nationale Fußverkehrsstrategie entwickeln und gezielte Förderprogramme für mehr Barrierefreiheit auflegen.

  • CDU/CSU: Wandern ist eine sehr gesunde, sportliche Betätigung, die wir befürworten und fördern. Wir werden gerne weitere Verbesserungen für die Wandervereine prüfen einschließlich der Schaffung neuer Formate.

    SPD: 15 Millionen Natursportler:innen treiben regelmäßig Sport in der Natur. Uns ist wichtig, dass Naturräume und Ressourcen durch sportliche, touristische und andere Nutzungen nicht überlastet werden. Als umweltverträgliche und ressourcenschonende Natursportart verdient das Wandern deshalb Unterstützung. Dem bürgerschaftlichen Engagement der Wandervereine sind neben der Wanderinfrastruktur auch viele Gesundheits- und Sportangebote sowie Naturschutzprojekte zu verdanken. Die SPD begrüßt dieses Engagement und setzt sich für seine Stärkung ein. Die Anerkennung des Wanderns als organisierter Sport obliegt in Deutschland allerdings dem autonomen Sport. 

    AFD: Die Forderung nach rechtlicher Gleichstellung von Wanderorganisationen mit Sportorganisationen unterstützen wir vorbehaltlos. Als Dachorganisation des Wandersports hat der Deutsche Wanderverband in der AfD einen zuverlässigen Partner, um seine Forderungen in der Politik zu Gehör zu bringen.

    FDP: Die Übergänge von individueller zu organisierter Bewegung und zum Sport sind fließend. Die Autonomie des Sports beinhaltet es, dass der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) bzw. die Landessportbünde selbst über die Aufnahme neuer Verbände beziehungsweise Vereine entscheiden. Insofern ist dies weniger eine rein politische Frage.

    Die Linke: Hier kann eine Anerkennung als Sport die Förderung erleichtern. Dies ist in der kommenden Wahlperiode anzustreben.

    Bündnis 90/Die Grünen: Die Frage der Gemeinnützigkeit ist im §52 Absatz 2 der Abgabenordnung umfassend geregelt. Die Anerkennung im Einzelfall obliegt dabei den Länderbehörden. Die Sportförderung des Bundes bezieht sich auf den Spitzensport. Ob es eine dem Breitensport ähnliche Förderung in den Bundesländern gibt, kann pauschal an dieser Stelle nicht beantwortet werden. Insbesondere das Bundesnaturschutzgesetz ermöglicht vor Ort eine gute Zusammenarbeit zwischen Behörden und Vereinen, die mit gegenseitiger Dialogbereitschaft noch weiter ausgebaut werden kann. Zur verbesserten Engagementförderung setzen wir uns für eine weitere Angleichung von Ehrenamtspauschale zum Übungsleiterfreibetrag ein.

  • CDU/CSU: Wie keine andere Partei fördern CDU und CSU das Ehrenamt in unserem Land. Zur weiteren Stärkung von Vereinen und ehrenamtlicher Arbeit haben wir uns gerade Steuervergünstigungen in Höhe von jährlich 100 Millionen Euro verständigt. Kleinere Spenden und Zuwendungen bis 300 (vorher 200) Euro dürfen unbürokratisch getätigt werden. Nicht zuletzt wurde die Umsatzgrenze für gemeinnützige Vereine um 10.000 Euro auf 45.000 Euro erhöht.

    In der neuen Legislaturperiode werden wir neben den Aktivitäten der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt die Einrichtung von Anlaufstellen für das Ehrenamt in Kreisen und Gemeinden flankierend begleiten. Diese können die Ehrenamtlichen beraten, ihre Arbeit erleichtern und ihnen bei der Vernetzung und Qualifizierung helfen.

    Wir werden auch den Bundesfreiwilligendienst attraktiver machen – etwa durch die Anpassung des Taschengelds, eine breite Angebotsauswahl und eine hohe Qualität der Angebote –und einen Rechtsanspruch einführen.

    SPD: Millionen Bürger*innen engagieren sich ehrenamtlich in (Sport-)Vereinen, der freiwilligen Feuerwehr, Kirchen- und Religionsgemeinschaften, Tafeln, Frauennotrufen, Flüchtlingsorganisationen, dem THW und anderen Organisationen. Mit ihrer Arbeit tragen sie dazu bei, dass unser Gemeinwesen funktioniert. Dieses ehrenamtliche zivilgesellschaftliche Engagement ist für uns unverzichtbar. Wir werden es daher weiter unterstützen.

    Wir werden das ehrenamtliche Engagement auch dadurch fördern, dass wir Bürokratie abbauen und Verfahren vereinfachen. Dazu wollen wir vor allem die Digitalisierung nutzen. So sollen beispielsweise Spendenbescheinigungen künftig aus dem Einzahlungsvorgang - möglichst ohne Zutun von Spender:in und Zuwendungsempfänger:in - erstellt werden. Weitere Vereinfachungen wollen wir beim Nachweis der Mittelverwendung und der Bescheinigung von Aufwandsspenden schaffen. Außerdem werden wir für Spenden eine einkommensunabhängige Steuerminderung einführen.

    AFD: Wir treten ein für den Bürokratieabbau in allen Bereichen des Staats- und Gemeinwesens. Das freiwillige Engagement der Bürger ist das höchste Gut und eine wertvolle Ressource Deutschlands. Die Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements sowohl auf der kommunalen Ebene als auch mit Instrumenten der direkten Demokratie auf Bundesebene gehört zu den Kernforderungen und Alleinstellungsmerkmalen der AfD.

    FDP: Durch ihren ehrenamtlichen Einsatz leisten viele Bürgerinnen und Bürger einen elementaren Beitrag zu einer friedfertigen, lebendigen und wehrhaften Demokratie. Von Sport und Kultur über Wohlfahrts- und Sozialarbeit bis hin zu Umweltschutz und Kommunalpolitik – tausende Menschen erfüllen in ihrer Freizeit elementare Funktionen in unserem Land. Wir Freie Demokraten wollen die Vielfalt bürgerschaftlichen Engagements in einer lebendigen Bürgergesellschaft stärken und diese Menschen unterstützen. Ehrenamt ist mehr als nur Freizeit. Das freiwillige Engagement tausender Bürgerinnen und Bürger ermöglicht Millionen von Menschen freie Entfaltung, Selbstwirksamkeit und vor allem Kindern und Jugendlichen wertvolle Lernprozesse. Es bringt Menschen unabhängig ihres sozialen und kulturellen Hintergrundes zusammen, stiftet Gemeinschaft und fördert Toleranz.

    Das so wertvolle ehrenamtliche Engagement im Bereich des Wanderns für den Umweltschutz, Bildungs- und Geschichtsarbeit möchten wir durch eine laufende Anhebung der Ehrenamtspauschale regeln, die gemäß Einkommensteuergesetz und Abgabenordnung für gemeinnütziges ehrenamtliches Engagement gewährt werden soll. Ergänzende wollen wir das Ehrenamt von Bürokratie und möglichen Haftungsrisiken entlasten. Hierbei bietet die Digitalisierung enorme Chancen. So wollen wir den Zugang zu neuen digitalen Lösungen für Vereine wir vereinfachen – etwa in den Bereichen Akquise und Verwaltung.

    Lassen Sie uns dazu auch nach der Bundestagswahl im Gespräch bleiben.

    Die Linke: Das Ehrenamt leistet einen unschätzbaren Beitrag zur Gestaltung einer lebenswerten Gesellschaft in Deutschland. Bürokratische Hürden sollen abgebaut werden durch eine Entlastung bei Nachweisen und Verwaltungsaufwand.

    Bündnis 90/Die Grünen: Wachsende Bürokratiebelastung hemmt die wertvolle Arbeit der Millionen Engagierten in Deutschland. Wir GRÜNE fordern daher ein breit aufgestelltes Entbürokratisierungsgesetz für Engagement und Ehrenamt. Der beste Beitrag zur Förderung des Engagements ist, gute Rahmenbedingungen für eine freie Zivilgesellschaft zu schaffen. Daher möchten wir auch den Aufbau neuer bürokratischer Hindernisse verhindern und darauf hinwirken, dass dies bei künftigen Gesetzesvorhaben geprüft wird. Zudem wollen wir auch die Förderpolitik neu denken. Die neue Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt wollen wir zu einer echten Förderstiftung ausbilden, die dezentral das Engagement vor Ort unterstützt. Und wir wollen einen Perspektivwechsel in der Förderpolitik: von kurzatmiger "Projektitis" zu zuverlässiger Förderpolitik. Engagierten wollen wir GRÜNE zudem über eine bundesweit gültige Engagementkarte ausdrücklich Wertschätzung entgegenbringen und Vergünstigungen, z.B. für Kultureinrichtungen oder ÖPNV, ermöglichen.