Modellprojekt „Besucherlenkung Alpen“
Das bayernweite Modellprojekt „Besucherlenkung Alpen“ verfolgt das Ziel, den wachsenden Nutzungskonflikten im Alpenraum mit wirksamen, naturverträglichen Steuerungsmaßnahmen zu begegnen. Es zeigt, wie Besucherlenkung, regionale Vernetzung und der Aufbau dauerhafter Strukturen zur Entlastung sensibler Lebensräume beitragen können. Herzstück des Projekts ist ein Maßnahmenpaket, das sowohl auf landesweiter Ebene als auch vor Ort konkrete Lösungen entwickelt – etwa durch neue Gebietsbetreuende-Stellen, ein Netzwerk von Naturbetreuenden sowie die modellhafte Entwicklung eines Werkzeugkastens für die praktische Umsetzung.
Ausgangslage
Die Freizeitnutzung im bayerischen Alpenraum hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Dies führt verstärkt zu Konflikten zwischen Erholungsuchenden und dem Schutz störungssensibler Tier- und Pflanzenarten – insbesondere in naturschutzfachlich besonders wertvollen Gebieten. Die räumliche Enge in den Alpen verschärft diese Problematik zusätzlich: Wandernde, Wintersportler*innen, Radfahrende und andere Nutzergruppen konkurrieren auf engstem Raum mit empfindlichen Ökosystemen. Gleichzeitig fehlen vielerorts Ansprechpartner*innen, abgestimmte Lenkungskonzepte oder verlässliche Kommunikationsstrukturen zwischen Naturschutz, Tourismus und Bevölkerung.
Umsetzung
Das Modellprojekt setzt auf ein umfassendes Maßnahmenpaket, das auf mehreren Ebenen greift:
- Vernetzung & Koordination: Der strukturierte Informationsaustausch zwischen Regionen und Initiativen wird durch regelmäßige Treffen, digitale Plattformen und thematische Arbeitsgruppen gefördert.
- Neue Gebietsbetreuende-Stellen: Fünf neue Stellen wurden geschaffen, um die Präsenz und Betreuung vor Ort zu stärken. Gebietsbetreuende dienen als direkte Ansprechpersonen, Beobachter*innen und Vermittler*innen zwischen Mensch und Natur.
- Netzwerkbildung & Qualifizierung: Der Aufbau eines Netzwerks aus Naturbetreuenden und lokalen Lenkungsinitiativen stärkt die regionale Zusammenarbeit. Begleitend dazu wird eine Qualifizierungsoffensive umgesetzt, um Wissen zu bündeln und die Akteur*innen vor Ort zu befähigen.
- Werkzeugkasten Besucherlenkung: Es wird ein praktischer Leitfaden mit Tools und Handlungshilfen erarbeitet, der Kommunen und Regionen bei der Umsetzung individueller Lenkungskonzepte unterstützt.
In ausgewählten Modellregionen wie Kelheim, dem Landkreis Miesbach oder dem Oberpfälzer Wald werden diese neuen Strukturen und Lösungen konkret getestet. Ebenso fließen Erfahrungen aus der Initiative Bergsteigerdörfer ein, in der nachhaltiger Tourismus und regionale Identität Hand in Hand gehen.
Das Projekt lebt vom intensiven Austausch zwischen unterschiedlichen Akteur*innen – von Behörden über Naturschutz bis zum organisierten und nicht-organisierten Tourismus. Die Beteiligung der lokalen Bevölkerung ist ebenso zentral wie der Blick auf Übertragbarkeit und langfristige Wirkung.
Das Projekt fußt auf einer vielfältigen Beteiligung, wodurch ein abgestimmtes, integratives Vorgehen ermöglicht und die Wirksamkeit vor Ort erhöht wird.
Beteiligte
Das Modellprojekt wird koordiniert vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz in enger Zusammenarbeit mit:
- Naturbetreuer*innen und Gebietsbetreuer*innen
- Naturschutzbehörden und Fachstellen
- Tourismusverbänden und Kommunen
- Regionalen Initiativen und Ehrenamtlichen
- Modellregionen wie Kelheim, Landkreis Miesbach und Oberpfälzer Wald
- Programmen wie „Bergsteigerdörfer“
Was Sie mitnehmen können:
In dem naturschutzfachlich hochwertigen bayerischen Alpenraum, der vom Allgäu bis Berchtesgaden reicht und zugleich touristisch erheblich genutzt wird, sind zahlreiche Landkreise und Kommunen für die Planung zuständig. Das Modellprojekt zeigt, wie durch Vernetzung, Koordination, dauerhafte Strukturen und intensiven Ausstausch eine wirkungsvolle naturverträgliche Besucherlenkung erfolgreich zur Entlastung sensibler Naturräume beiträgt.
Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz
Rosenkavalierplatz 2 · D-81925 München
Telefon: +49 (0) 89 9214 - 00
E-Mail: poststelle@stmuv.bayern.de
Link:
Hier finden Sie die Informationsseite vom Modellprojekt "Besucherlenkung Alpen"
Best Practice Beispiel Initiative Bergsteigerdörfer
Dieser Text wurde in Zusammenarbeit mit Tour Konzept eG ausgearbeitet.