OpenStreetMap-Workshop für Waldakteursgruppen
Mit einem praxisnahen Workshop hat ForstBW einen wichtigen Impuls zur Sensibilisierung und Weiterbildung im Umgang mit digitalen Tourenportalen und OpenStreetMap (OSM) gegeben. Ziel war es, Forst- Naturschutz- und Tourismusmitarbeitenden ein grundlegendes Verständnis für die Entstehung und Einflussmöglichkeiten digitaler Tourendaten zu vermitteln – und ihnen Werkzeuge an die Hand zu geben, auch selbst aktiv zu werden.
Ausgangslage
Digitale Outdoorplattformen wie komoot oder Outdooractive beeinflussen zunehmend die Besucherlenkung im Wald. Gleichzeitig ist vielen Forstakteur*innen unklar, wie diese Plattformen funktionieren, woher ihre Daten stammen und wie man sie beeinflussen kann. Der Open-Source-Ansatz von OSM ist oft wenig bekannt, ebenso wie die Möglichkeiten zur aktiven Mitarbeit oder Korrektur fehlerhafter Einträge. Dies führt zu Unsicherheiten oder Frust über ungewünschte Routen und illegale Tourenvorschläge.
Umsetzung
Der ForstBW-Workshop setzte bewusst auf Praxisnähe, Austausch und aktives Ausprobieren. In einem geführten Einstieg wurde der Datenfluss vom Gelände über OSM bis zu den Tourenportalen nachvollziehbar erklärt: Was passiert im Hintergrund, wenn jemand eine Tour in Komoot plant? Dabei wurden zentrale Fragen adressiert:
- Woher stammen die Daten in Tourenportalen?
- Wie funktioniert OpenStreetMap? Woher kommen die Daten in OSM?
- Was sind Geoobjekte, Tags und Attribute?
- Was ist Routing – und auf welcher Basis wird es erzeugt?
- Wie funktioniert die OSM-Community?
- Welche Eingriffsmöglichkeiten bestehen bei Fehlern oder Konflikten?
Am regionalen Beispiel des Rohrhardsberg wurde die Theorie direkt in der Praxis veranschaulicht. Zum Abschluss wurden in Gruppenarbeiten zentrale Herausforderungen der digitalen Wegepflege behandelt und direkt eigenständig erste Änderungen in OSM vorgenommen. Dazu gehörte das Mountainbike-Routing, etwa wenn Wanderwege fälschlich als Trails markiert oder illegale Strecken eingetragen sind. Auch das Thema Weglöschung und temporäre Sperrung wurde praxisnah besprochen – mit Fokus auf das korrekte Vorgehen in OSM. Die Teilnehmenden lernten, wie man Attribute bearbeitet und welche wichtigen Tags dabei zu berücksichtigen sind. Zudem wurde diskutiert, was man tun kann, wenn korrekte OSM-Daten dennoch zu unerwünschten Routenvorschlägen in Tourenportalen führen.
Ziel war es, Hemmungen abzubauen und zu zeigen: Kleine Korrekturen kann jede*r selbst vornehmen, bei komplexeren Fällen helfen erfahrene Mapper*innen oder der Austausch in der Community.
Beteiligte
- Mitarbeitende von ForstBW
- Landesforstverwaltung
- Tourismusorganisationen
Was Sie mitnehmen können:
- Der Termin hat in Präsenz stattgefunden. Was ein voller Erfolg war, da unterschiedliche Fähigkeiten der einzelnen Akteur*innen herausgestellt und verknüpft wurden. Gleichzeitig schaffte der Austausch untereinander Verständnis für die unterschiedlichen Sichtweisen und eine Basis für die zukünftig intensivere Zusammenarbeit.
- Den Akteur*innen wurde klar: Kleine Korrekturen in OSM kann jede*r selbst angehen und so eigenständig Probleme lösen.
- Der Community-Ansatz ist zentral: Zusammenarbeit mit erfahrenen Mapper*innen ist der Schlüssel für größere Veränderungen. Das ist für die Mitarbeitenden aus Verwaltungen erst einmal Neuland, da es nicht klare Zuständigkeiten gibt, birgt aber auch große Chancen, Themen gemeinsam voranzubringen.
- Nicht jede*r muss OSM-Profi werden – aber alle können ihren Beitrag leisten.
- Kooperation und Netzwerkbildung (Forst, Naturschutz und Tourismus) erleichtern die Zusammenarbeit und schnelle Umsetzung von Lösungen.
ForstBW
Forstbezirk Hochschwarzwald
Ottenstraße 6 · D-79199 Kirchzarten
Telefon: +49 (0) 766 197 54 509
E-Mail: hochschwarzwald@forstbw.de
Dieser Text wurde in Zusammenarbeit mit Tour Konzept eG ausgearbeitet.