Österreichischer Walddialog
Seit 2003 versammelt Österreichische Walddialog Vertreter*innen aus Forst, Naturschutz, Landwirtschaft und Politik an einem Tisch. Ziel ist eine gemeinsame Waldstrategie, die nachhaltige Waldbewirtschaftung optimiert und sektorübergreifendes Handeln fördert.
Ausgangslage
Vor Beginn des Walddialogs arbeiteten Forst, Naturschutz und andere am Wald interessierte Organisationen oft nebeneinander statt miteinander. Entscheidungen erfolgten häufig isoliert, wodurch Potenziale zur Harmonisierung von Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen ungenutzt blieben. Zunehmender Wettbewerbsdruck um Ressourcen, wachsender EU-Einfluss und fehlende valide Daten für Freizeit- und Tourismusfragen verschärften Konflikte – etwa über Radbefahrverbote auf Forststraßen oder Haftungsfragen bei Mountainbike-Strecken.
Umsetzung
Der Walddialog basiert auf einem freiwilligen, offenen Beteiligungsprozess, der alle relevanten Akteur*innen – aus Forst, Verwaltung, Naturschutz, Politik, und zunehmend auch Freizeit- und Tourismusbereich – an einen Tisch bringt. Moderiert und koordiniert wird der Prozess von einer zentralen Stelle auf Bundesebene. Die Teilnahme ist an klaren Prinzipien wie Transparenz, Konsensorientierung und sektorübergreifendem Handeln ausgerichtet. Die Ergebnisse werden dokumentiert und öffentlich zugänglich gemacht.
Im Zentrum steht die gemeinsame Erarbeitung eines Waldprogramms für Österreich, das langfristig als strategischer Orientierungsrahmen für eine nachhaltige Waldentwicklung dient. Dabei wird auf einen gemeinsamen Nenner gesetzt – um tragfähige Ergebnisse trotz unterschiedlicher Interessenlagen zu erzielen. Die Beteiligten verständigen sich auf gemeinsame Handlungsfelder wie Biodiversität, Klimawandel, wirtschaftliche Nutzung, Erholung und Freizeit. Jedes Thema wird in Arbeitsgruppen vertieft, häufig begleitet von Fachforen und Exkursionen, die den Wissensaustausch fördern.
Ein zentrales Element ist das gegenseitige Lernen: Forstwirt*innen erfahren mehr über die Anliegen des Naturschutzes, Naturschützer*innen über forstliche Praxis, und Touristiker*innen lernen von Waldbesitzenden. Dadurch entsteht ein besseres Verständnis für Zielkonflikte – und eine höhere Bereitschaft, gemeinsame Lösungen zu entwickeln.
Angesichts wachsender Herausforderungen – etwa durch den Klimawandel, zunehmende Freizeitnutzung oder EU-Vorgaben – wird der Dialog fortlaufend angepasst. Themen wie Haftungsfragen bei Mountainbike-Strecken, Zugänglichkeit von Forststraßen oder Hotspot-Management erfordern jedoch verstärkt regionale Lösungen.
Beteiligte
- WaldDialog-Moderation (BMLUK)
- Bundesforste
- Landesforstverwaltungen
- Landwirtschaftskammern
- Naturschutzbehörden
- Waldbesitzeendeverbände
- Tourismus- und Freizeitverbände
- EU-Vertreter*innen
Was Sie mitnehmen können:
- Gemeinsamer Dialog statt Einzelentscheidungen: Durch einen strukturierten Beteiligungsprozess können unterschiedliche Interessen frühzeitig eingebunden und Konflikte reduziert werden.
- Wissenstransfer und gegenseitiges Verständnis: Akteur*innen aus Forst, Verwaltung, Tourismus und Naturschutz profitieren vom Einblick in die Sichtweisen und Herausforderungen der jeweils anderen Bereiche.
- Tragfähige Lösungen für aktuelle Herausforderungen: Themen wie Klimawandel, Freizeitdruck oder Haftungsfragen lassen sich nur koordiniert und sektorübergreifend angehen – regionale Koordinationsstellen spielen dabei eine Schlüsselrolle.
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft,
Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft
Sektion III - Forstwirtschaft und Regionen
Homepage: www.bmluk.gv.at
E-Mail: service@bmluk.gv.at
Link:
Zum WaldDialog Österreich
Dieser Text wurde in Zusammenarbeit mit Tour Konzept eG ausgearbeitet.