Bei der Besprechung unseres Wandertages entschieden sich die 39 Kinder der Klassen FLEX c/e mehrheitlich dafür, den Vormittag in unserem „Schulwald“ zu verbringen und gemeinsam die Umgebung zu erkunden. Sie wollten Krabbeltiere untersuchen, Vögel beobachten, Wasserproben aus dem Plänchen (einem kleinen Wassergraben) entnehmen, verschiedene Baumarten finden und bestimmen und essbare Kräuter am Waldrand entdecken. Außerdem sollte Zeit sein, um miteinander zu spielen. Das waren klare Vorgaben für die Planung des Wandertages.
Im Sachunterricht wurde in den letzten Schulwochen viel über Tiere und Pflanzen der Umgebung gesprochen. Die Artenvielfalt allein auf unserem Schulhof überraschte nicht nur die Kinder und führte zum Nachdenken über die Natur und die Möglichkeiten, die jeder Einzelne hat um zur Erhaltung der Umwelt beizutragen. Auch das rücksichtsvolle Verhalten im Wald und in der Natur insgesamt wurde thematisiert.
Ausgerüstet mit Becherlupen, Fotoapparaten, Bestimmungsbüchern, Sammelboxen, Keschern und kleinen Gefäßen ging es am 15. Juli in den Wald. Schnell stellten wir fest, dass außer den vorherrschenden Kiefern noch zahlreiche andere Bäume und Sträucher hier wachsen. Erlen, Birken, Linden, Ulmen, Eichen, Robinien und Ahornbäume konnten wir bestimmen. Bereits nach kurzer Zeit waren alle ganz eingetaucht in den wolkenverhangenen, regnerischen Tag. Auf einer Lichtung gelang es, alle Kinder zur Stille zu bringen, um den Geräuschen zu lauschen. Neben dem Klopfen der Regentropfen, dem Knacken einiger Zweige und dem leisen Rascheln der Blätter waren auch Vogelstimmen zu hören. Das spielten wir nach. Die Kinder schlüpften in die Rollen von Vogelmännchen und Vogelweibchen. Sie hatten die Aufgabe inmitten eines vielstimmigen Vogelkonzerts mit geschlossenen Augen ihren Partner zu finden. Ein großer Spaß!
Am Waldrand entdeckten wir auf einem nahen Feld Roggen. Er war bereits fast erntereif. In mühevoller Kleinarbeit konnten die Körner aus den Ähren befreit werden und wurden dann verkostet. Auch Hirtentäschel, Sauerampfer, Schafgarbe, Wegerich und Brennnessel wurden vorsichtig probiert.
Ein präparierter Waldweg wurde nun einzeln abgelaufen. Auf einer Strecke von etwa 200m waren Dinge versteckt, die im Wald nichts zu suchen haben. Die Kinder sollten gut schauen und beobachten und dabei zählen, wie viele Gegenstände sie bemerken. Bunte Spielzeuge wurden besonders schnell gefunden, aber auch der Apfel im Kiefernwald wurde als Fehler erkannt. Außerdem entdeckten die Kinder viel Unrat, der schnell in eine mitgebrachte Mülltüte eingesammelt wurde.
Beim Überqueren des Plänchens stellten wir fest, dass es zurzeit kein Wasser führt. Vermutlich war das Wehr geschlossen. Daher waren Wasseruntersuchungen nicht möglich. Also hatten wir mehr Zeit in unserem Spielwald. Beim Hüttenbauen und -einrichten verging die Zeit sehr schnell. Auch dabei wurden noch unbekannte Tierchen unter dem Moos und unter der Baumrinde entdeckt.
Gemischte Gruppen mit je einem Kind der Jahrgangsstufe 1 bis 4 bildeten eine Vogelfamilie, die während des gesamten Schuljahres immer wieder bestimmte Aufgaben und Experimente gemeinsam ausführte. So auch auf unserer ersten Wanderung der gesamten Schule auf dem Wiesen-Panorama-Weg rund um Nordhalben. Wechselnde GPS-Träger führten die Wanderer von Station zu Station. Diese waren mit Wanderkarte und Pflanzenportraits ausgestattet und konnten so den Verlauf des Weges in der Karte mitverfolgen. Abgebildete Wiesenblumen und Baumarten, die sie in der Natur entdeckten, trugen sie in die Karte ein und benannten sie gegebenenfalls. Leider war der heimische Bärwurz schon abgeblüht, aber sein charakteristischer Duft machte ihn auch im Fruchtstand unverwechselbar. An der ersten Entdeckerstation spielten die Schüler angeleitet von einer Schülergruppe der 3. und 4. Klasse das Spiel „Fledermaus und Motte“. Anschließend gab es eine vorzügliche Kostprobe von Giersch- und Holunderlimonade, welche die Kinder der Mittagsbetreuung vorbereitet hatten. Inspiriert hatte sie dazu der Blütencocktail auf der diesjährigen Mitmachzeitung. Ein mancher pflückte köstliche Beeren, die wir allerdings wegen der Gefahr der Ansteckung mit dem Fuchsbandwurm in die Brotdose geben mussten, damit sie zuhause erst gewaschen werden können. Weiter ging es durch einen Lärchenwald. Hier konnten wir junge und alte Lärchenzapfen miteinander vergleichen. Ebenso entdeckten die Schüler mehrere Laubbaumarten, die sie aus dem Heimat- und Sachunterricht kannten. An der Erlebnisstation 2 verlockten abgemähte Hangwiesen die Schüler dann zum Purzelbaumschlagen und Hinabrollen. So mancher lief den Abhang mehrmals wieder hinauf, um dieses Erlebnis auszukosten. Auf dem Weg durch Wiesen voller Blütenpracht, vorbei an Pferdekoppeln und dem Naturerlebnisbad kamen wir zu unserer dritten Station. Eine weitere Schülergruppe erklärte, dass viele Tiere sich totstellen, wenn sie sich angegriffen fühlen, um ihrem Feind zu entkommen. Spinnen, Frösche und anderes Getier robbten dann über die Wiese, um plötzlich in Totenstarre zu verfallen, damit die Adler sie nicht entdecken. Dieses Spiel „Ich bin tot – du siehst mich nicht“ war sehr actionreich und machte allen viel Spaß. Nun setzten sich die Vogelfamilien nochmals zusammen, um ihre Pflanzensteckbriefe zu vervollständigen. Die „Rotkehlchen“ konnten die meisten Pflanzen benennen und gewannen ein leckeres Vogelfutter in Form von Fruchtgummi-Schnecken. Auf dem Heimweg herrschte die einstimmige Meinung vor, dass es sehr viel Spaß macht, wenn alle zusammen wandern. Und es wird nicht lange dauern, dann fliegen die Nordhalbener Wandervögel erneut aus.
Heute hat die 2 a der Grimmelshausengrundschule Renchen
am Schulwanderwettbewerb zum Thema „Vielfalt entdecken“ teilgenommen.
Die Mama von Emre hatte für uns ein spannendes Programm vorbereitet.
Wir wanderten vom Kaier-Spielplatz auf die Kuß-Eich.
Gleich zu Beginn der Wanderung wurden wir auf die Wildkräuter am Wegesrand aufmerksam gemacht. Die erste Lektion war die Bedeutung und Wichtigkeit der Brennnessel. Uns wurde erklärt, dass wir keine Angst vor dieser Pflanze haben müssen, denn wenn wir ihr mit Respekt und ohne Furcht gegenübertreten ist sie ganz freundlich zu uns. So wurde zum Beispiel gezeigt, dass die Brennhaare nur in eine Richtung weh tun und sie der Schutzmechanismus der Pflanze sind.
Ebenso wurde uns erklärt wie nützlich die Brennnessel ist und über 150 Tierarten von ihr leben. Auch wir Menschen können sie in unterschiedlichster Form zu uns nehmen. Wir lernten noch den Unterschied zwischen der männlichen und weiblichen Pflanze.
Danach durften wir Kinder aktiv werden. Es galt verschiedene Sachen im Wald zu suchen. Was Rotes, was Matschiges, was Hartes …..Für manch Einen war es nicht so einfach entsprechende Dinge in der geforderten Farbe und entsprechender Beschaffenheit zu finden. Die gesammelten Sachen wurden auf einem Tuch ausgebreitet, miteinander verglichen und bestimmt.
Weiter auf dem Weg wurde die nächste Wildkräuterart vorgestellt: Der Spitzwegerich!
Die Namensherkunft, welche sensationelle Heileigenschaften die Pflanze hat und wie man ein Naturpflaster schnell in der Natur anlegen kann, wurde erklärt.
Ein Mitschüler wusste sogar, wie man mit Spitzwegerich „schießen“ kann.
Auf der Kuß-Eich angekommen wurden Campingkocher, Zucker und eine Pfanne aus dem Rucksack gezaubert, der gesammelte Spitzwegerich kleingehackt und im Handumdrehen Hustenbonbons hergestellt. Das war richtig Klasse.
Danach ging es wieder bergab zum Ausgangspunkt.
In Form einer überdimensionalen Schlange lief man durch den Wald und musste
nach Waldbodenorganismen Ausschau halten. Diese waren als überdimensionale Fotos
einlaminiert im Wald versteckt. Jeder der ein Bodentier gefunden hatte, musste sich mit seinen Fund an das Ende der Schlange begeben.
Am Spielplatz angekommen wurden anhand von Bestimmungstafeln die Organismen nach Ihren Paarbeinen geordnet und zusammen bestimmt.
Mit den vorbereiteten Werkzeugen und den gesammelten Naturmaterialien wurde in kleinen Gruppen oder alleine ein Floß oder ein Naturwebrahmen gebastelt.
Mit Sägen, Messer und Schnüren wurde geknotet, gewebt und verziert
Am angrenzenden Bachlauf wurden die Floße gewässert. Schnell war ein Staudamm gebaut und die ersten Floßmeisterschaften konnten stattfinden.
Insgesamt ein abwechslungsreicher Morgen mit viel Spiel und Informationen rund um die Vielfalt der Natur durften die Kinder der Klasse 2 a erleben, und nach der Frage was denn am Besten gefallen hat, wurde für die Organisatoren überraschend , das Wandern genannt.