Bewegungsförderung für Kindergartenkinder

Hanjo Fritzsche ist Personal Trainer und Gesundheitscoach aus München. In seinem neuen Buch „Spring wie ein Känguru!“ stellt er Bewegungsübungen für Kinder im Kindergartenalter vor. DWV-Familienreferentin Anne Elsner hat mit ihm über Bewegungsförderung, die kindliche Entwicklung und sein neues Buch gesprochen.

Täglich mindestens 60 Minuten körperliche Aktivität empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation für Kinder und Jugendliche. Doch weltweit erfüllt ein großer Teil der Kinder diese Vorgabe nicht und Studien zeigen, dass die körperliche Fitness von Heranwachsenden in Deutschland heute deutlich schlechter ist als noch vor 20 Jahren. Die Pandemie und der Wegfall von Schul- und Vereinssport haben diese Entwicklung noch weiter vorangetrieben. Doch um den Grundstein für einen gesunden Lebensstil zu legen, ist es wichtig, Kindern schon frühzeitig Anregungen zu bieten und die richtigen Gewohnheiten zu schaffen – denn wer sich im Alltag genug bewegt, schult nicht nur die Koordination, sondern beugt auch Haltungsschäden und Übergewicht vor und kann dabei eine Menge Spaß haben.

Mit seinem neuen Buch „Spring wie ein Känguru!“ will Gesundheitscoach Hanjo Fritzsche schon die Jüngsten motivieren, sich auf spielerische Weise mehr zu bewegen. 16 Bewegungsübungen nach tierischem Vorbild, Schritt-für-Schritt-Anleitungen und animierende Bilder entfachen die Freude an der Bewegung und fördern nebenbei die körperliche und geistige Entwicklung. Wir stellen das Buch in unseren Literaturtipps vor.

DWV-Familienreferentin Anne Elsner hat bei Hanjo Fritzsche nachgefragt und seine Antworten zusammengefasst.

 

Hallo Hanjo, dein neues Buch „Spring wie ein Känguru!“ erscheint am 12. Januar im Lowe Verlag. Ich habe die Bewegungsübungen gerade ausprobiert. Im Buch sieht das alles so niedlich aus, aber es ist zum Teil durchaus anspruchsvoll, oder?

 

Die Übungen in dem Buch haben alle einen kindlichen Charakter. Jede Übung ist mit einem Tier verbunden. Interessante Fakten zu den Tieren machen es nochmal spannender und wecken die kindliche Neugier. Es sind aber spielerische Varianten von echten Fitnessübungen. Mit mehr Wiederholungen lässt sich daraus auch ein anspruchsvolles Trainingsprogramm für Erwachsene machen.

 

Warum ist Bewegung so wichtig?

 

Bewegung ist für die kindliche Entwicklung wichtig, für die Entwicklung des Bewegungsapparats, für die Koordination, für eine gute Haltung, für eine gesunde Entwicklung von Kopf, Hirn und Geist. Wenn die Kinder durch Corona Bewegungsmangel haben, wird sich das langfristig nachhaltig auf die Koordination auswirken. Unfälle werden zunehmen.

 

Wie gelingt es dir, Menschen für mehr Bewegung zu motivieren? Ist das bei Kindern anderes als bei Erwachsenen?

 

Wahrscheinlich ist das nicht so unterschiedlich. Es muss immer Spaß machen, muss Freude machen. Bei meinen Bootcamps funktioniert das bei Erwachsenen über Musik, das Zusammen-Machen mit netten Menschen. Bei Kindern spielt die Fantasie eine große Rolle und der natürliche Spieltrieb. Im Buch wird das durch Tierbilder und kindliche Illustrationen angeregt.

 

Wen sprichst du mit deinem neuen Buch „Spring wie ein Känguru“ an? In erster Linie die Kinder, die Eltern oder die ganze Familie?

 

Kindergartenkinder können die Texte noch nicht lesen, da sind die Eltern gefragt. Die Tierbilder sprechen direkt die Kinder an.

Menschen haben einen angeborenen Bewegungsdrang. Aber der Körper folgt auch dem Prinzip des Energiesparens. Die Bespaßung übers Handy, den Bildschirm ist immer bequemer. Der Medienkonsum ist enorm gestiegen. Es gibt viele Abmeldungen in den Sportvereinen, eine Gewöhnung an das Leben zuhause und vor dem Bildschirm. „Spring wie ein Känguru“ will dem etwas entgegensetzen. Es ist eine Anleitung für Eltern, was sie mit den Kindern machen können. Dadurch, dass Kinder neue Bewegungen kennenlernen, erweitern sie ihr Bewegungsrepertoire und bauen das auch in Spielsituationen ein.

 

Ich könnte mir gut vorstellen, die Übungen auf einer Familienwanderung einzubauen oder für eine Kinder- und Familien-Aktionen im Wanderverein zu nutzen. Macht das Sinn? Funktionieren die Übungen auch draußen?

 

Ja, klar. Die Bewegungsübungen lassen sich gut für Gruppen nutzen, z.B. als kleine Aufwärmspiele, und die Tierfakten sind immer interessant. Das ließe sich gut in eine Wanderung einbauen.

 

Gibt es noch etwas, was dir wichtig ist?

 

Auch die Eltern sollten die Chance nutzen, ihre Neugier und ihren Bewegungsdrang auszuleben. Und sie sollten die Kinder bei den Übungen ermuntern, es trotzdem zu versuchen, auch wenn es nicht gleich klappt. Sie sollten den Kindern sagen, dass es vielleicht nicht beim ersten Mal gelingt, dass sie aber trotzdem weiter probieren sollen. Dann klappt es eben beim zweiten oder dritten Mal.

 

Vielen Dank für das Interview und die tollen Bewegungsübungen!

 

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Hanjo Fritzsche ist Personal Trainer und Gesundheitscoach aus München. Mit seinem „Stand Up&Move!“-Konzept bringt er Bewegung in Unternehmen und macht seit über zehn Jahren mit seinen „Bootcamp-Workouts“ Menschen fitter und glücklicher. Durch sein Lehramtsstudium (Sport/Englisch) und seine Zeit als Jugend-Basketballtrainer hat er einen besonderen Bezug zu Kindern.