NORDPFAD Huvenhoopsmoor
Leicht
Wo Kraniche Rasten und Moorgeschichte lebendig wird
Es ist ein NORDPFAD der Gegensätze: Landwirtschaft und Torfabbau auf der einen, intakte und wiedervernässte Hochmoorflächen auf der anderen Seite. Wer hier wandert, kann sich der Faszination dieser Landschaft nicht entziehen und wird spätestens dann gefesselt, wenn im Frühjahr und Herbst das laute Trompeten von Tausenden Kranichen zu hören ist.
Details der Tour
Empfohlene Jahreszeit
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Besonderheiten der Tour
Aussichtsreich / Geologische Highlights
Wegmarkierung
Beschreibung
500 Jahre alte Glocke zählt zu den ältesten des Landkreises und diente früher als Alarm- und Sturmglocke. Wir überqueren die L 122 und wandern auf dem Fußweg bis zur K 148, der wir in Richtung Forstort-Anfang folgen. Nach ca. 200 m biegen wir rechts in die Seeholzsstraße ein. Wenig später lassen wir das Dorf hinter uns und blicken auf weite Felder und Weiden des Gnarrenburger Moores, die wir von nun an durchschreiten.
Ein Stückchen vor der Sandgrube biegen wir links ab und gehen an der Pferdekoppel entlang, bis wir die K 148 erneut erreichen, die wir jetzt vorsichtig überqueren. Von hier aus wandern wir auf naturnahen Wegen durch weiträumige Wiesen und Weiden. Wir genießen die Stille, passieren das kleine Barkhauser Moor zur linken Hand und stoßen bald auf einen Sandweg. Merklich ändert sich von nun an das Landschaftsbild, denn vor uns liegt eine riesige ehemalige Torfabbaufläche.
Einige Moorgedanken: Seit dem 18. Jhd., wurde das Moor, als nördlicher Ausläufer des Teufelsmoores, im Zuge der Moorkolonisation hier entwässert, abgebaut und urbar gemacht. Somit entstand die heutige Kulturlandschaft mit ihren Wiesen, Kanälen und an Straßen aufgereihten Höfen, den sog. Moorhufendörfern. Damals diente der tiefer liegende Schwarztorf als Brennmaterial und wurde über Torfkähne nach Bremen verschifft. Heute wird der höher liegende Weißtorf für Blumenerde und Substrate abgetragen mit der Auflage, die abgetragenen Flächen wieder zu renaturieren.
Wir setzen unsere Wanderung fort, stoßen bald auf den „Försterkanal“, der die kleine Siedlung Forstort-Anfang mit dem 6,1 km entfernten Ort Gnarrenburg verbindet. Hinter den Höfen von Forstort-Anfang führt der NORDPFAD schließlich weiter bis zur K 148. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts versuchte man im Forstort-Anfang Kiefern anzupflanzen. Leider scheiterte der Versuch aufgrund des Moorbodens und übrig blieb nur ein kleines Waldstück.
Wir passieren die K 148 ein zweites Mal und blicken nun auf die Flächen des Naturschutzgebietes Huvenhoopsmoor. Das 1,5 km² große Huvenhoopsmoor ist ein Teil des Gnarrenburger Moores. Herzstück des Naturschutzgebietes ist der Huvenhoopssee, einer der letzten intakten Hochmoorseen Niedersachsens. Torfmoorschwingrasen, lichte Moorbirkenwälder mit Heide- und Bentgraslichtungen, wiedervernässte Torfabbauflächen und Hochmoorgrünland prägen das Bild dieser Hochmoorlandschaft und bieten ideale Brut- und Rastbedingungen für zahlreiche Vogelarten. Während des Vogelzuges rasten hier im Frühjahr und insbesondere im Herbst u.a. Tausende von Kranichen. Wer möchte, kann von hier auch einen 1,6 km langen Abstecher zum Moorerlebnispfad unternehmen und auch den 3,9 km entfernten Historischen Moorhof in Augustendorf besuchen.
Wer die Wanderung fortsetzt, gelangt als nächstes zu einem Parkplatz und über einen naturnahen Weg zum imposanten und überdachten Moorturm. Dieser bietet eine sagenhafte Sicht auf das Huvenhoopsmoor. Insbesondere im Oktober und November stehen hier die Chancen gut, in der Dämmerung den Einflug hunderter von Kranichen zu ihren Schlafplätzen zu beobachten. Das ist ein Naturschauspiel das "unter die Haut" bzw. "in die Ohren geht", denn ihr Trompetenkonzert mit "krurr - krarr" im Wechsel ist einmalig.
Vom Moorturm führt der Weg zurück zum Parkplatz. Wir wandern entlang des kleinen Waldes, kommen am Rastplatz Seeholz vorbei, tauchen ganz in den schattigen Wald ein und wandern bis an den Grubenrand des 41 m hohen Steinbergs, in dem seit 1960 Kalksandstein abgebaut wird. Dort biegen wir links ab, wandern aus dem Wald heraus bis an den westlichen Ausläufer des Naturschutzgebietes und durch Felder und Wiesen zum kleinen Wäldchen Seegen. Von hier führt ein schmaler Weg zur Kranichschnanze, von wo es nochmals tolle Weitblicke ins Huvenhoopsmoor gibt. Während der Kranichzeit soll die Schanze jedoch nur mit geführten Touren des NABU besucht werden.
Wir durchwandern das kleine Wäldchen, gehen durch das wiedervernässte Huvenhoopsmoor und erreichen nach Querung der L 122 den Tunierplatz Glinstedt. Mit etwas Glück können wir Pferd und Reiter bei ihren Springübungen zuschauen, bevor wir auf naturnahen Wegen durch das kultivierte Ehnblecksmoor wandern und unser NORDPFAD die Gravesstraße kreuzt.
Wir passieren die Straße und gehen ca. 600 m auf dem Grünstreifen neben der Straße. Danach biegen wir rechts in den befestigten Feldweg ab, wandern ein kleines Stück durch das entwässerte, landwirtschaftlich genutzte und mit Heide bestückte Falkenbergsmoor und erreichen schließlich den Rastplatz Falkenberg, der zu einer kleinen Pause einlädt. An der nächsten Kreuzung biegen wir rechts ab, folgen dem Wirtschaftsweg bis zur Falkenbergstraße und wandern von hier aus auf dem Grünstreifen neben der befahrenen Straße zum Glockenturm Glinstedt zurück.
Autorentipp
- Glinstedt mit Glockenturm und Rastplatz
- Torfabbaufläche im Gnarrenburger Moor
- Huvenhoopsmoor mit Moorturm und Kranichschanze
- Wald Seegen
- Ehnblecks- und Falkenbergsmoor
- Rastplatz Falkenberg
- Abstecher zum Moorerlebnispfad und Huvenhoopssee bei Augustendorf (ca. 1,6 km Abstecher)
- Historischer Moorhof Augustendorf (ca. 3,9 km Abstecher)
- Gnarrenburg mit Kirche, Glasmuseum, Geschäften, Quartieren und Gastronomie (ca. 6,2 km Abstecher)
Ein Zuweg (7,2 km) führt von Forstort-Anfang zum S1 des NORDPFADES Eichholz und Franzhorn.