Die Kinder beschäftigen sich schon seit Längerem mit Waldameisen. Nachdem wir Bücher über Waldameisen angeschaut, Lieder über Waldameisen gesungen, wie Waldameisen geturnt und Bilder über Waldameisen gemalt hatten, planten wir zusammen eine Wanderung um zu schauen, ob wir im Wald auch ein paar Ameisen finden würden.
Direkt nach dem Frühstück brachen wir zu unserer Wanderung auf. Wir hatten Glück, das Wetter spielte mit und trotz ein paar Wolken blieb es den ganzen Morgen trocken. Nach zwanzig Minuten schon waren wir im Wald und die Kinder hielten sofort Ausschau nach Ameisenhügeln. Als wir die Aufmerksamkeit der Kinder allerdings auf die Baumarten lenkten, fiel Kilian sofort wieder ein, dass Waldameisen ja Baumaterial für ihre Hügel brauchen und sie in einem Nadelwald bessere Hügel bauen können. „Waldameisen brauchen ganz kleine Stöcke zum Bauen“, meinte Maximilian.
Während wir durch den Wald wanderten, nutzten die Kinder jede Gelegenheit um den Weg zu verlassen und auf Baumstämmen zu balancieren – wie die Waldameisen alle hintereinander in einer Reihe. Dabei mussten sie aufpassen, dass sie nicht ausrutschten, aber sie mussten auch Rücksicht nehmen auf die Kinder, die vor oder hinter ihnen kletterten. Die Verbindungen in der Gruppe wurden enger, stärkere Kinder unterstützten die schwächeren, oder die, die noch unsicher waren. Die Kinder fühlten sich gut, wenn sie Hindernisse gemeinsam überwinden konnten.
Dann war es endlich soweit: Ferdinand entdeckte die erste große Ameisenstraße, die unseren Waldweg kreuzte. Er merkte auch sofort, dass es keine gute Idee war, sich einfach auf ihre Straße zu stellen – so schnell waren die Ameisen an seiner Hose hochgekrabbelt! Unsere Naturkinder sind aber Krabbeltiere gewöhnt und so beeindruckte ihn das nicht weiter. Wir pflückten sie einfach vorsichtig herunter und Ferdinand ging einen Schritt nach rechts. Gar nicht lange mussten wir der Ameisenstraße folgen und schon sahen wir den ersten großen Ameisenhügel am Wegesrand. Es wimmelte und krabbelte überall, die Kinder waren begeistert. Die Waldameisen waren so groß, dass die Kinder genau alle Details erkennen konnten, die Beine, die Fühler! Sie sahen, wie einige Ameisen Baumaterial herbeitrugen; eine andere wiederum brachte ein totes Insekt, welches viel größer war als sie selbst. Extrastark!
Die Kinder hatten nun genug Zeit um alles genau zu beobachten, eigene Nachforschungen anzustellen und die Ameisen ein Stück auf ihren Wegen zu verfolgen. „Wo die Sonne hin scheint, krabbelt es viel doller“, stellte Mats fest.
Nach einem gemeinsamen Picknick nahmen die Kinder sich ein Beispiel an den starken Waldameisen, kooperierten und bauten kleine Waldhütten. Mit viel Freude wurden die größten Äste gemeinsam herbeigeschleppt und mit ganz viel Ausdauer und ein bisschen Hilfe aufgestellt.
Für die Kinder war es ein besonderes Erlebnis, den Wald, die Natur und vor allem die Ameisen mit allen Sinnen zu erfahren.